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»Meistens halten sich meine Figuren nicht an mein Konzept«

Interview mit Lucie Flebbe

Für ihren Krimi »Der 13. Brief« erhielt Lucie Flebbe – damals noch Lucie Klassen – einen der wichtigsten deutschen Krimi- preise: den Friedrich-Glauser-Preis, und zwar für das beste Debüt. Das war im Jahr 2009. Nun ist ihr zweites Buch erschienen: »Hämatom«. Erneut schickt die Autorin ihre junge Heldin auf Mörderjagd. Diesmal ermittelt Lila Ziegler ganz auf sich selbst gestellt und auf eigene Faust im Krankenhaus.

 

Der Friedrich-Glauser-Preis für das beste Debüt – verändert das etwas beim Schreiben? Haben Sie sich dadurch beim zweiten Buch eher unter Druck gesetzt oder eher bestätigt gefühlt?

Als beste Newcomerin für den Erstlingskrimi ausgezeichnet zu werden, ist eine großartige Motivation. Gebremst wurde diese Motivation weniger durch die hohen Erwartungen als durch unseren jüngsten Sohn, der in der Zwischenzeit zur Welt gekommen ist. Deshalb hat es knapp zwei Jahre gedauert, bis mit »Hämatom« nun der nächste Lila-Krimi im Handel ist.

Wie sind Sie zum Schreiben gekommen?

Geschrieben habe ich schon immer. Als Kind waren allerdings Pferdegeschichten meine Spezialität, die Vorliebe für Krimis kam erst später.

Haben Sie schon vor dem »13. Brief« Bücher oder Geschichten veröffentlicht?

Aufgrund einer Reihe merkwürdiger Zufälle wurde eine Pferdegeschichte, die ich im Alter von vierzehn Jahren geschrieben habe, bei einem spanischen Verlag veröffentlicht. Bis zur Entstehung des »13. Briefs« habe ich durch Schreibübungen ein ganzes Regal mit Texten gefüllt (die in diesem Regal übrigens gut aufgehoben sind).

Was ist beim Schreiben zuerst da: der Plot, der Mord, die Figuren, bestimmte Situationen? Oder etwas ganz anderes?

Jeder Text beginnt mit einer Idee – möglicherweise nur eine Kleinigkeit, die außer dem/der AutorIn niemanden interessiert. Im Falle meines zweiten Romans »Hämatom« war es eine Magentablette, die mich inspiriert hat.

Wo finden Sie Ihre Ideen?

Die Magentablette fand ich im Krankenhaus.

Haben Sie beim Schreiben ein fertiges Konzept im Kopf? Oder ergibt sich das erst im Prozess des Schreibens?

Ein Krimi ist im Prinzip ein Rätsel, dass der/die Autorin für die LeserInnen bastelt. Damit dieses Rätsel am Ende eine logische Lösung ergibt, ist es von Vorteil, wenn der/die Autorin einen groben Plan im Kopf hat. Auch ich versuche, möglichst schon bevor ich mit dem Schreiben beginne, einen solchen Plan im Kopf zu haben. Meistens halten sich meine Figuren allerdings nicht an mein Konzept, und meine Geschichten gehen in eine ganz andere Richtung, als ich es vorher geplant hatte.

Wann und wo schreiben Sie?

Als berufstätige Mutter ist meine Zeit … nennen wir es mal »begrenzt«. Im Augenblick schreibe ich eigentlich nie – ich wundere mich selbst, dass meine Geschichten trotzdem irgendwie aufs Papier kommen.

Privatdetektive sind inzwischen im Krimi ja eher selten geworden. Sie haben sich mit Lila Ziegler, die aus eigenem Antrieb ermittelt, und Ben Danner, der eine Detektei hat, für eine Mischform aus Amateur und Profi entschieden – warum?

Da Lila die Geschichten in Ich-Perspektive erlebt, war es wichtig für mich, dass sie als Protagonistin auf alle Fälle Amateurin ist. Das erlaubt ihr eine unvoreingenommene Sicht der Dinge – was zum Beispiel in »Hämatom« zu einigen amüsanten Betrachtungen der Arbeitswelt im Großbetrieb Krankenhaus führt.

Warum spielen Ihre Krimis ausgerechnet in Bochum? Eignet sich Bochum besser als andere Städte als Handlungsort für einen Krimi?

Ausgesucht habe ich Bochum ursprünglich, weil ich Lila ins Herz des Ruhrgebietes schicken wollte. Bei meinen Recherchen stelle ich jedes Mal wieder fest, dass Bochum tatsächlich der perfekte Handlungsort für Krimis ist. Verblüffenderweise finde ich in Bochum immer genau, was ich für meine Geschichte brauche. Mittlerweile bin ich ein richtiger Bochum-Fan geworden.

Vielen Dank für das Gespräch.

Kirsten Reimers

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Lucie Flebbe: Hämatom
Grafit 2010
Tb., 248 Seiten, 11 Euro
ISBN 978-3-89425-367-7
auch erhältlich als eBook (hier klicken)


»Da darf man beim Erzählen nicht lang fackeln«

Interview mit Max Bronski

Seit 2006 erscheinen im Münchner Antje Kunstmann Verlag die Krimis von Max Bronski. Wer sich hinter diesem Pseudonym verbirgt, ist ein gut gehütetes Geheimnis. Jeder Kontakt zum Autor geht ausschließlich über den Verlag, der nicht das winzigste Bisschen Information herausgibt. Anfang März erschien der vierte Krimi von Max Bronski mit dem schlagkräftigen Trödelhändler Wilhelm Gossec. Per E-Mail ließ sich der Autor folgende Antworten entlocken.

 

»Nackige Engel« ist Ihr vierter Krimi, der wie die anderen in München spielt und nur dort spielen kann. Was fasziniert Sie so an München?

Also, dass München mich faszinieren würde, davon kann überhaupt keine Rede sein. Ich arbeite mich an dieser Stadt ab, ich bin ihr in tiefer Hass-Liebe verbunden, wie normalerweise nur der Wiener seiner Stadt. In jedem meiner Romane lässt sich Gossec zu richtigen Tiraden über München hinreißen. Würde ich als Bronski sofort unterschreiben. In den »Nackigen Engeln« heißt es dazu: »Du darfst dir München nicht als bloßen Ort denken, sondern als geistige Verfassung.« Eine geistige Verfassung, in der sich das Träumerische fortwährend mit dem Realen vermischt. Du kannst in München die Akropolis nachbauen. Du kannst Kanäle durch die Stadt brechen, bloß weil du von Nymphenburg nach Schleißheim fahren möchtest, mit dem Boot natürlich. Und mögen täte man noch viel, viel mehr. Dieses »viel mehr« schafft einen permanenten Überdruck, der München unter einem ständig geschwollenen Hirn leiden lässt. Dieses geschwollene Hirn ist auch noch eingesperrt in eine provinziell enge Kalotte des bayrischen Umlands. Nun ist es nicht so, dass jeder Wahnsinn diesem Schwollschädel entspringen würde, aber wenn er erst mal in der Welt ist, dann findet er in München das richtige Reizklima, um auch gedeihen zu können. So, das ist München.

Wilhelm Gossec ist die münchnerische Variante des Anti-Helden im Krimigenre: Schläge austeilend und einsteckend, mit hohem moralischem Anspruch, unbedingt und unbestechlich nach Gerechtigkeit strebend. Warum passt der so gut nach München?

Überhaupt keine Frage: Gossec ist ein Anti-Held. Und damit, finde ich, passt er nicht nur gut, sondern geradezu prototypisch nach München. Warum? Also erst mal hat es bei uns schon immer ungeschlachtete Kraftkerle zuhauf gegeben. Ich denke jetzt mal an einen wie Oskar Maria Graf. Dazu kommt eine Münchner Grundmentalität, die für Anti-Helden, wie ich finde, unerlässlich ist. Dass sie zwar viel wollen, aber verdammt wenig auf die Reihe kriegen. Bei uns geht es ja gut katholisch zu. Das heißt: Hauptsache deine Absichten sind edel und gut; bei den Taten, na ja, Schwamm drüber. In die Hosen geht schneller mal was. Man ist ja nicht nur Held, sondern eben auch Mensch.

Anders als Philip Marlowe, mit dem Ihr Trödler mitunter verglichen wird, kommt Gossec nicht ohne Freunde und Helfer aus. Funktioniert die Figur des einsamen Suchers, der die Last der Welt auf seinen Schultern trägt und seinen Kummer in Whiskey respektive Weißbier ertränkt, überhaupt noch?

Gossec und Philip Marlowe, das ist ja wirklich gut gemeint und als großes Kompliment gedacht, aber das passt eigentlich überhaupt nicht. Philip Marlowe hat mit Gossec so viel gemeinsam wie John Wayne mit Django. Meine Präferenzen sind vollkommen klar: Ich mag Italowestern. Für meine Krimis heißt das, dass sie Geschichten sein wollen, die gerade noch ernst sind, bevor das Genre in die Parodie abkippt. Und deswegen darf man da beim Erzählen nicht lange fackeln. Das muss hochtourig durchgehen mit voll gezogenem Choke bis zum Anschlag eben. Allerdings gibt diese Erzählweise mir spezielle Möglichkeiten, die schaumig gequirlte »Gutmenschen-Krimis« einfach nie haben werden. Am liebsten wäre mir dafür die Bezeichnung schwarze Ironie. Du brauchst beim Lesen kein Taschentuch, weil du bittere Tränen über die Schlechtigkeit der Welt vergießen müsstest, nein, bei meinen Büchern kannst du, hoffe ich jedenfalls, drüber lachen.

Wird es weitere Krimis mit Gossec geben? Das Ende lässt ja mindestens zwei Schlüsse zu.

Richtig, »Nackige Engel«, das ist der vierte Gossec-Krimi, insofern ist die Tetralogie jetzt abgeschlossen. Die Klammer, die diese vier Bücher zusammenhält, ist übrigens eine ganz, ganz schlichte. Es geht um die vier Jahreszeiten in München: Begonnen hat es mit dem Sommer im »Sister Sox«, dann kam der Herbst in »München Blues«, »Schampanninger« spielt im Winter, und der vierte widmet sich jetzt naturgemäß dem Frühling. Die Frage jetzt, ob es weitergeht und wie es weitergeht, die ist für mich zur Zeit noch vollkommen offen. Ich hab mich da noch überhaupt nicht entschieden.

Sie haben eine Weile Theologie studiert. Hat das Einfluss auf Gossecs Verständnis von Gerechtigkeit, Schuld und Sühne? Was heißt für Sie überhaupt Verbrechen? Gibt es für Sie eine treffende Definition von Gut und von Böse?

Erst mal schön, dass man meinen Büchern die theologische Schulung auch anmerkt. Trotzdem, Fragen nach Gerechtigkeit, Schuld und Sühne, die halte ich für meine Romane doch deutlich zu hoch gegriffen. Wenn ich allerdings nach einer treffenden Definition für Gut und Böse gefragt werde, fällt mir sofort »Die fromme Helene« von Wilhelm Busch ein. Dort heißt es: »Das Gute, dieser Satz steht fest, ist stets das Böse, das man lässt.« Gossecs Problem ist damit scharf umrissen. Ein wirklich Guter wäre er nur dann, wenn er es endlich einmal lassen könnte. Einfach dasitzen, Hände in den Schoß und Ruhe. Stattdessen versucht er das Gute auch noch zu tun; gut zu handeln. Damit verstrickt er sich erst, weil ihm Situationen aufgezwungen werden, in denen er das eine, das Gute, vom anderen, dem Bösen, nicht mehr unterscheiden kann. Wenn man das jetzt weiterdenkt, dann kommt man vielleicht doch noch auf die ganz großen Fragen. Allerdings, der Mensch Gossec, der schafft es leider nie.

Wie gehen Sie beim Schreiben vor: Planen Sie alles voraus? Wissen Sie von Anfang an, wie es ausgeht? Oder ergibt sich das erst während des Schreibens? Und warum überhaupt Krimis?

Maj Sjöwall, die schwedische Autorin, die hat mal gesagt, dass ein Krimi auf zwanglose Weise von Problemen in der Gesellschaft erzählt. Beim Krimi kommt jetzt noch der segensreiche Nebeneffekt dazu, dass es sich bei ihm wesentlich um ein Trivialgenre handelt, in dem solche Absichten nicht zu hoch gehängt werden müssen. Das finde ich sehr angenehm. Wie gehe ich nun beim Schreiben vor? Ein genauer Plan existiert definitiv, am Anfang zumindest. So ein Plan besteht bei mir in aller Regel aus einem Plot, einem Handlungsrahmen, vor allem aber der Atmosphäre, die ich mir für meinen Roman vorstelle. Dann aber, wenn ich begonnen habe zu schreiben, kommt eine Sache ins Spiel, die renommierte Kollegen ja oft genug beschrieben haben: Dass nämlich die eigenen Figuren auf eine ganz seltsame Art und Weise zunehmend selbstständiger zu agieren beginnen. Und derjenige, der so zu agieren beginnt, ist bei mir Gossec. Gossec war die Leitfigur und, wenn man so will, die Ausgangsidee; sonst hätte ich nie einen Krimi geschrieben. Und Gossec hat jetzt schon viele Pläne durchkreuzt, die ich für ihn ausgeheckt habe. Man schreibt ihn in eine Stelle, dieser bockige Mensch steht davor und gibt ganz klar zu erkennen: Mache ich nicht, kannst du komplett vergessen. Na ja, und dann lässt man ihn eben alleine weitermachen. Den ersten Krimi habe ich in wenigen Wochen runter geschrieben. Eine so sturzbachartige Produktion, das war für mich eine vollkommen neue Erfahrung. Von Mal zu Mal wurde es dann aufwendiger. Das kann man sich vorstellen, wie in »Dinner for One«. Das erste Mal lässt du Freddie einfach über den Tigerkopf stolpern. Wenn er ihn aber das vierte Mal ansteuert, dann musst du dir echt ein bisschen mehr einfallen lassen. Das wird wesentlich aufwendiger dann und das kostet natürlich auch deutlich mehr Zeit.

Vielen Dank für das Gespräch!

Kirsten Reimers

Zum Bestellen bei eBook.de einfach auf den Titel klicken:

Max Bronski: Nackige Engel
Antje Kunstmann Verlag 2010
geb., 208 Seiten, 16,90 Euro
ISBN 978-3-88897-644-5
auch erhältlich als eBook (hier klicken)

Diese Besprechung ist zuerst erschienen im Titel-Magazin


»Was mir wahnsinnig gegen den Strich geht …«

Der Realität eine Chance – auch in Kriminalromanen

Aus vielerlei Gründen ist es gar nicht so einfach, einen Menschen umzubringen. In Krimis ist dies zwar das tägliche Geschäft. Aber Krimis sind ja auch Fiktion, ihre Figuren und deren Motivationen weitgehend frei erfunden. Doch auch in den Punkten, in denen Krimis versuchen, sich der Wirklichkeit anzunähern, herrscht oft große Fabulierlust: Menschen werden in Sekunden- schnelle erwürgt, Staats- anwälte oder gar Polizeichefs stellen Haft- befehle aus, Gerichts- mediziner können allein durch Handauflegen den Zeitpunkt des Todes auf zwei Stunden eingrenzen.

Das Handbuch von Krimiautorin Christine Lehmann und Fahnder Manfred Büttner räumt auf mit diesen und vielen weiteren Schnitzern und groben Verfälschungen. Ebenso kompetent und fundiert wie witzig und frech klären die beiden auf: Welche Wunden schlagen welche Mordwerkzeuge, wie wird tatsächlich ermittelt, was passiert bei der Obduktion. Diese und viele weitere Fragen beantwortet das künftige Kompendium von Krimiautorinnen und -autoren. Ein besonderes Bonbon – wenn man so will – ist die Übersicht über tödliche Gifte und ihre Wirkungen. (Wenn Sie hier klicken, kommen Sie zur Besprechung des Buches.)

 

Wie sind Sie auf die Idee gekommen, dieses Sachbuch zu schreiben?

Lehmann: Wir beide gucken gerne Krimis im Fernsehen, lesen gerne Krimis, und vor allem bei Fernsehkrimis fallen Fehler auf – also, wenn man zum Beispiel eine schöne Leiche sieht und dann erfährt, dass die drei Wochen im Wasser gelegen haben soll. Das kann einfach nicht sein. Die sieht dann nicht gut aus. Es gibt immer wieder Kleinigkeiten in Krimis, die nicht so laufen, wie sie eigentlich in der Wirklichkeit laufen würden. Irgendwann war mir das zu viel. Da habe ich gedacht, wir müssen da mal was schreiben. Deshalb hab ich Manfred Büttner gefragt, der mich seit Jahren berät. Und der war sofort Feuer und Flamme.

Büttner: Auch aus Ermittlersicht läuft da einiges schief. Obwohl – logisch, das wissen wir auch und das kommt im Buch hoffentlich hinreichend rüber: dass es ist nicht darum geht, dass die Wirklichkeit eins zu eins abgebildet wird. Aber wenn dann Sachen da sind, die so überhaupt gar nicht passen, dann stört’s einen gelegentlich doch. Deswegen bin ich auch gern mit eingestiegen.

Können Sie heute noch Krimis lesen oder sehen, ohne dabei nervös und kribbelig zu werden, weil Sie denken, das geht doch so nicht?

Lehmann: Ja, mir geht das so. Wenn zum Beispiel zum hundertsten Mal der Chef der Polizei einen Durchsuchungsbeschluss ausstellt. Wobei es nicht nur so ist, dass das in Krimis verkehrt läuft, das läuft oft auch in Nachrichtensendungen verkehrt. Also, wenn der Staatsanwalt einen Haftbefehl ausstellt, das geht halt einfach nicht. Uns lag am Herzen zu sagen, dass unser Rechtsstaat immer noch ein Rechtsstaat ist und nach bestimmten Regeln funktioniert. Das ist auch wichtig.

Büttner: Manche Sachen sind einfach von der Begrifflichkeit her falsch. Im Moment hat sich in der Nachrichtensprache zum Beispiel das Wort »Razzia« statt »Durchsuchung« durchgesetzt. Aber unter einer Razzia versteht man was Besonderes nach dem Polizeirecht. Razzien in dieser Form gibt es in Deutschland einfach nicht. Und das aus gutem Grund. Wenn solche Begriffe unterschiedlich oder einfach auch falsch verwendet werden, stolpert man halt drüber. Aber es ist auch so, dass mich in Krimis manches nicht stört, weil die halt weit ab von der Realität sind, da gehört das dann einfach dazu.

Lehmann: Was mir wahnsinnig gegen den Strich geht, ist die Art und Weise, wie die Polizei in Krimis mit Zeugen und Tatverdächtigen umgeht. Viele Krimis funktionieren ja so, dass die Ermittler irgendwann anfangen, einen, der eigentlich als Zeuge geladen ist und ganz harmlos dasitzt, ohne Vorwarnung zu überführen. Sie schreien ihn an, sie setzen ihn unter Druck, sie bedrohen ihn, sie tricksen ihn sogar aus. Und er hat keine Chance, und denkt auch gar nicht daran, dass er einen Anwalt dazu holen kann. Das stört mich sehr, denn so entsteht der Eindruck bei einem Normalbürger wie mir, dass, wenn ich als Zeugin womöglich mal in Verdacht gerate, mir so etwas auch passieren kann. Dass ich kaum Rechte habe. Ich bin mal an der DDR-Grenze sechs Stunden lang verhört worden. Ich weiß, wie das ist und wie sich das anfühlt. Ich möchte nicht glauben, dass so etwas bei unserer Polizei auch möglich ist und dass ich wirklich Angst haben muss.

Es fragt sich ja auch, wie weit Fiktion nicht wieder auf die Realität abfärbt.

Büttner: Das ist gar nicht so weit hergeholt. Es gibt den Erfahrungswert, dass man in Situationen, die man nicht oft erlebt, auf Vorbilder zurückgreift. Da muss man sich halt irgendwie verhalten. Ich erinnere mich an eine Schutzpolizistin, die im Streifendienst tätig war und dann mal jemanden festnehmen musste. Etwas, das aus dem normalen Streifenalltag herausgefallen ist. Der Festgenommene hat beharrt: »Ich habe doch das Recht auf einen Anruf.« Und die Polizistin – vielleicht hat sie da bei der Ausbildung auch nicht richtig aufgepasst -, die hat auch gedacht, na, so müsste es wohl sein. Es ist völlig klar, woher sie das hat: aus den typischen amerikanischen oder angelsächsischen Krimis. Krimis können durchaus eine Lehrfunktion Richtung Polizei haben.

Lehmann: Auch Polizisten lesen Krimis.

Büttner: Aber es ist schon so, dass, wenn es sich um entsprechend dramatische Sachen handelt – Kapitaldelikte in irgendeiner Form -, dann sind überwiegend erfahrene Fachleute dabei, weil das sehr, sehr institutionalisiert abläuft. Da kommt es nicht vor, dass jemand vernommen wird und der Anwalt sitzt nicht dabei. Das gibt es einfach nicht. Das ist nur im Fernsehkrimi so, dass einer alleine einen Zeugen befragt.

Lehmann: Was mich sehr beschäftigt, ist der Profiler, weil der heute in unsere Krimis Einzug hält. Deswegen ist mein Kapitel über den Profiler, der eigentlich ein Fallanalytiker ist, relativ lang geraten, weil mir klar geworden ist, dass alle Profiler, die in deutschen Krimis vorkommen, vollkommen falsch dargestellt sind. In zwei, drei Jahren mag das gar keine Rolle mehr spielen, aber jetzt ist das völlig daneben. Die werden als Psychologen mit genialer Intuition dargestellt, aber es sind in Wirklichkeit Polizisten, die mit Statistiken arbeiten. Und auch das wiederum in einer sehr streng formalisierten Art und Weise. Das ist meines Erachtens in Krimis bisher noch gar nicht dargestellt worden. Wird auch in amerikanischen Krimis nicht dargestellt. Der Profiler ist derzeit diese neu aufkommende Figur, die wieder den genialen Detektiv zurückbringt, einer, der sich auf seine Spürnase verlässt, der sich in den Täter hineinversetzt, dessen Gefühle nachvollzieht und dann praktisch dessen Verbrechen begeht. Also der alte Father Brown. Das ist in der Realität überhaupt nicht so. Und trotzdem ist die Arbeit der Fallanalytiker sehr, sehr spannend.

Solche Dinge richtig zu stellen, ist auch ein Anliegen Ihres Handbuches. Wie sind Sie dabei vorgegangen?

Lehmann: Nun, ich hatte Zeit – Zeit ist auch immer eine wichtige Voraussetzung – und dachte, jetzt ist der Punkt gekommen, um das in Angriff zu nehmen. Darum habe ich mich mit Manfred Büttner beraten, wie wir das machen könnten. Man recherchiert ja immer, wenn man einen Krimi schreibt, und ich hab mich schon in so viele Gebiete eingelesen und mir selbst Wissen angeeignet, dass ich das nun anderen leichter machen wollte. Damit Autorinnen nicht bei null anfangen, sondern die Basics schon zusammengetragen sind. Wenn sie dann etwas Besonderes suchen, sollen sie selbst recherchieren. Die Recherche an sich wollen wir ja niemandem abnehmen. Es fehlt auch bestimmt einiges. Aber es ist schon eine Menge zusammengekommen.

Büttner: Wir haben uns thematisch einfach aufgeteilt. Ich habe eher die polizeiinternen Geschichten gemacht, also das, was man unter Fachleuten das Strafprozessuale nennt: die staatsanwaltschaftliche Tätigkeit, die gerichtliche Tätigkeit, was machen Ermittler, wie sieht es dann vor Ort aus, wie geht man miteinander um und so. Wenn so etwas zumindest ansatzweise im Krimi auftaucht, dann ist das schon näher an der Realität.

Lehmann: Abgesehen davon macht es die Krimis auch schöner. Denn manchmal steckt in der Polizeiarbeit selbst oder in einem Ermittlungsansatz schon eine Geschichte. Wenn man das weglässt, hat man die Geschichte gar nicht. Oder man hat in den Hierarchien der Polizei bereits ein Drama, das man für einen Krimi verwenden kann. Also ich finde, dass in der Realität oft Geschichten stecken, die wir nicht entdecken, wenn wir nur phantasieren.

Herr Büttner, Sie kommen eher von der Wirtschaftsseite, oder? Was machen Sie genau?

Büttner: Ich bin von Haus aus Steuerfahnder und habe seit einigen Jahren sowohl an der Hochschule für Finanzen als auch an der Hochschule der Polizei Lehraufträge, sodass ich auch im Fortbildungsbereich tätig bin. Auf diese Weise habe ich recht vielfältige Berührung mit der Polizeiausbildung. Aber mein eigentlicher Schwerpunkt sind Wirtschaftsstrafsachen.

Sie beide kennen sich schon lange …

Lehmann: Wir kennen uns seit zwanzig Jahren, ja.

Aber das Handbuch ist Ihre erste Zusammenarbeit – also zumindest in dieser Form.

Lehmann: Wie schon gesagt: Manfred berät mich seit Jahren, seine Informationen sind immer wieder in meine Krimis eingeflossen, nur dass ich sie halt sonst selbst in die Maschine getippt habe. Aber das Handbuch ist tatsächlich das erste Buch, das wir gemeinsam geschrieben haben

Frau Lehmann, Sie schreiben nicht nur Krimis, sondern sind auch journalistisch tätig.

Lehmann: Ja, ich bin beim SWR Nachrichtenredakteurin und Politikredakteurin.

Hat das Einfluss auf Ihre Krimis?

Lehmann: Gar nicht! Natürlich gibt es da die spektakulären Fälle, dass ein totes Kind in einem Blumentopf gefunden wird oder dass ein Mann seine Frau und seine Kinder erschießt, oder eine Mutter bringt ihre Kinder um. Diese Sachen kommen mir natürlich auf den Schreibtisch, und man meldet das dann als Nachricht. Aber ich habe noch keinen Krimi geschrieben, in dem so etwas eine Rolle gespielt hätte, und zwar deswegen, weil der Krimi etwas anderes ist. Normalerweise ist ein Verbrechen relativ schnell aufgeklärt mit den Mitteln, die man heute hat. Die echte Kriminalität ist ja meist rechtbanal. Der Krimi aber erzählt ein menschliches Drama. Und er macht es kompliziert, auch die Aufklärung. Da weiß man halt nicht sofort, wer’s war – zumindest in meinen Krimis, aber es gibt natürlich auch andere Formen. Aber deswegen spielen die realen Fälle in meinen Krimis kaum eine Rolle.

Gut, die realen Fälle nicht, aber doch der soziale Hintergrund von Fällen oder Themen, oder?

Lehmann: Ja, aber das wüsste ich auch, wenn ich ganz normal fernsehen würde. Dazu muss man nicht Nachrichtenredakteurin sein, denke ich. Vielleicht muss man Journalistin sein, um zu recherchieren. Da spielt es sicherlich eine Rolle, aber die Nachrichten selbst haben keine große Bedeutung für meine Krimis.

Herr Büttner, Sie haben ein Fachbuch geschrieben über – äh, Vermögensabschöpfung, nicht wahr? Aber bislang nichts Belletristisches?

Büttner: Nein, nein. In der Belletristik habe ich bisher nichts veröffentlicht. Aber halt das Fachbuch zum Thema Vermögensabschöpfungen von illegal erworbenen Vermögenswerten. Da geht es letztlich darum, dass man Straftätern das, was sie aus einer strafbaren Handlung bezogen haben, wieder wegnimmt. In den Vorlesungsmanuskripten bemühe ich mich vielleicht, der Belletristik etwas näher zu kommen, suche nach anschaulichen Beispielen, um mich verständlicher auszudrücken. Als wir das Handbuch geschrieben haben, da war es aber schon so, dass ich mich immer am Riemen reißen musste, um nicht zu fachbuchig zu werden. Christine Lehmann hat mich dann immer wieder auf den Weg gebracht, hat gemahnt, das muss verständlicher werden oder darf nicht so juristisch klingen.

Lehmann: Es kam uns in diesem Buch auch darauf an, dass wir niemandem nahelegen, wie man Verbrechen begeht. Das geht mir übrigens bei jedem Krimi so, in dem ich eine Mordmethode schildere, die für jeden nachvollziehbar ist. Ich mach das dann immer so, dass irgendein Element nicht stimmt, sodass man es nicht so leicht imitieren kann. Das ist natürlich ebenfalls in diesem Handbuch so. Wir stellen ja auch verschiedene Gifte vor. Aber es ist schon so, dass man mit Gift nicht so leicht morden kann, und auf die Mengenangaben, die wir gemacht haben, würde ich mich nicht verlassen. Da habe ich eher zu tief gegriffen.

Werden Sie nicht schief angeguckt, wenn Sie zum Beispiel einen Arzt fragen, ob ein Medikament in größerer Dosis tödlich wirken kann?

Lehmann: Ich hab mehrere Ärzte gefragt und festgestellt, dass die sich nicht mit dem Morden beschäftigen möchten. Wenn die einen nicht kennen, werden sie schon mal misstrauisch, was man denn vorhat. Das lasse ich jetzt auch. Es gibt ja genügend andere Möglichkeiten, sich zu informieren. Ich habe auch mal einen ADAC-Menschen gefragt, wie man denn Bremsen beschädigt. Das war dem ganz unangenehm. Der war kurz davor, die Polizei zu rufen.

Herzlichen Dank für das Gespräch!

Kirsten Reimers

Zum Bestellen bei eBook.de einfach auf den Titel klicken:

Christine Lehmann & Manfred Büttner: Von Arsen bis Zielfahndung
Das aktuelle Handbuch für Krimiautorinnen und Neugierige
Ariadne im Argument Verlag 2009
kart., 250 Seiten, 16,90 Euro
ISBN 978-3-88619-720-0

Eine leicht gekürzte Fassung dieses Interviews ist bereits im Titel-Magazin erschienen.


»Ich weiß am Anfang nicht, wie es ausgeht«

Christine Lehmann über Krimis und das Schreiben

Christine Lehmann gehört zu den profiliertesten Krimischriftstellerinnen Deutschlands. Seit Anfang den neunziger Jahren schreibt sie Krimis, aber die vielseitige Autorin hat auch Liebesromane und Jugendbücher veröffentlicht, hat sich an diversen Anthologien beteiligt und Krimihörspiele für den SWR (Stichwort Radio Tatort) verfasst. Dazu kommen Glossen und Aufsätze.

Im September ist »Mit Teufelsg’walt« erschienen, ihr achter Krimi um die sehr eigenwillige Ermittlerin Lisa Nerz (hier geht’s zur Besprechung des Buches auf Mord-und-Buch.de), der einen ebenso präzisen wie schonungslosen Blick auf die Macht- und Gewalt- verhältnisse in Familien und Fürsorgeeinrichtungen wirft.

 

Frau Lehmann, Sie schreiben Krimis, die bei Ariadne herauskommen; Sie haben Liebesromane bei Knaur veröffentlicht; Sie haben ein Jugendbuch geschrieben. Das ist sehr vielfältig. Wie bekommen Sie das alles unter einen Hut?

Krimis, Jugendbücher und Liebesromane sind natürlich drei völlig unterschiedliche Dinge, die aber … Nun: In den einen geht es mehr um die Liebe oder das Miteinander der Geschlechter, in den anderen mehr um das Drama zwischen den Geschlechtern. Es fällt mir eigentlich nicht schwer, das für mich zu trennen. Ich kann gar nicht erklären, wie ich das mache, ich meine, ich schreibe halt eins nach dem anderen. Das ist eher das Problem. Es ist vor allem eine Zeitfrage. Es sind halt verschiedene Bereiche, mit denen ich spiele, unterschiedliche Lebenswelten, in die ich mich eindenke. Das macht sehr viel Spaß.

Ihre Romane spielen eher im Ostseeraum, Lisa Nerz dagegen ermittelt in Stuttgart und Umgebung. Warum?

Bei Krimis gibt es ja seit mindestens zehn Jahren die Tendenz, sie lokal zu verankern. Dem kann ich mich auch nicht entziehen, und irgendwo müssen Krimis ja spielen. Ich lebe in Stuttgart, insofern liegt es einfach nah. Die Krimis, die in Stuttgart spielen, verkaufen sich in Stuttgart auch deutlich besser. Die Liebesromane an der Ostsee … das ist halt eine schöne Landschaft. Mecklenburg-Vorpommern ist wirklich ein wunderbarer Landstrich. Und Liebesromane – da darf man sich auch nichts vormachen – sind Romane, die in einer schönen Landschaft spielen mit guten Menschen. Darum passt das besser zusammen.

Sie haben bei Volker Klotz über ein literaturwissenschaftliches Thema promoviert – worum ging es da?

Um den Tod von Romanheldinnen. Effi Briest ist die Bekannteste, Madame Bovary kennen wir auch, und es gibt viele, viele Romanheldinnen, die – vor allen Dingen im 19. Jahrhundert – am Ende des Romans sterben, und zwar immer dann, wenn sie außerehelichen Sex hatten. Wenn nicht, dann nicht. Ganz einfaches Prinzip. Das habe ich das »Modell Clarissa« genannt. Warum bringen die Autoren ihre Frauen immer um am Schluss des Romans? Weil sie aufbegehren und ausscheren. Das ist ein altes patriarchalisches Denkmuster.

Wie sind Sie von der Literaturwissenschaft zum belletristischen Schreiben gekommen?

Gar nicht. Ich wollte schon immer Schriftstellerin werden. Dass ich eine Dissertation verfasst habe, war eine ganz andere Sache. Ich habe halt irgendwann angefangen, Krimis zu schreiben. Einfach nur deshalb, weil ich sie gern gelesen habe, und auch, weil man Krimis sehr viel leichter bei einem Verlag unter bekommt. Das ist mir zwei Mal mit dem berühmten unverlangt eingesandten Manuskript gelungen. Und dann fährt der Zug halt los. Ich habe Lisa Nerz erdacht, und die ist, wie sie ist. Sie entwickelt sich jetzt immer weiter und ist auch nicht mehr zu ändern oder zu bremsen. Diese Figur ist ja was ganz Eigenes, eine, die den Geschlechterkonflikt in sich trägt und austrägt und sich nicht festlegen lassen will. Eine, die protestiert und die bestimmte Verhaltensmuster aufzeigt, indem sie sie stört oder unterbricht.

Aber Sie schreiben Krimis nicht nur, weil sie sich leichter verkaufen lassen, oder?

Das Verkaufsargument ist immer ein gutes Argument, denn für die Schublade schreibt man nicht gern. Aber im Krimi ist natürlich auch immer das gesamte Menschheitsdrama drin. Verrat und Tod und Schuld. Das ist spannend, weil man da Geschichten erzählt, die man normalerweise nicht erlebt. Kaum einer von uns hat schon mal eine Leiche gesehen, und kaum jemand hat direkt mit einem Verbrechen zu tun. Geschweige denn mit dessen Aufklärung, es sei denn, man ist Polizist. Aber im Krimi kann ich dabei sein. Im Krimi kann ich leiden, kann ich böse sein, kann ich gut sein, kann ich eine Welt, die aus den Fugen geraten ist, wieder in Ordnung bringen, indem ich den Schuldige bestrafe. Das kann ich in einem normalen literarischen Roman nicht in diesem Maße.

Ihre Krimis sind immer sehr präzise angesiedelt im Heute, in der gesellschaftlichen Realität. Sie machen ja keine Regionalkrimis, die die Sehenswürdigkeiten aufzählen, sondern weit eher exakt verortete Stadtkrimis …

Stadtkrimi ist ein schöner Begriff. Ich suche mir für einen Krimi immer ein Thema, das mich interessiert. Zum Beispiel bei dem Jüngsten: »Mit Teufelsg’walt«. Da geht es um Kinder, die vom Jugendamt in Obhut genommen werden. Und um das Verhalten des Jugendamtes. Das hat eine sehr, sehr große Macht, die wir nicht stoppen können. Das Jugendamt wird von niemandem kontrolliert. Auf die Spur dieses Themas bin ich gekommen, als ich im Fernsehen einen Bericht gesehen habe über Inobhutnahmen von Jugendämtern, die morgens um sechs in Wohnungen eindringen und Kinder mitnehmen. Regelrecht einfallen und die Kinder mitnehmen. Das fand ich so ungeheuerlich, dass ich angefangen habe, eine Geschichte dazu zu schreiben. Das ist sicherlich gesellschaftskritisch, also nicht nur kritisch dem Jugendamt gegenüber, sondern hinterfragt auch, wie wir mit unseren Kindern umgehen, mit den vernachlässigten Kindern oder den Kindern, die in Gefahr geraten. Natürlich spielt der Krimi in Stuttgart, aber mein eigentliches Anliegen war, sowohl meine eigenen Gefühle Kindern gegenüber sozusagen zu spiegeln, wie auch die gesellschaftlichen Gefühle Kindern gegenüber aufzuzeigen. Welche Verantwortung übernehmen wir, welche übernehmen wir nicht. Welche Macht haben wir, welche Macht üben wir aus. Es geht im Krimi eigentlich immer um Gewalt, und gerade in »Mit Teufelsg’walt« geht’s um Gewalt auf vielfältigen Ebenen. Staatliche Gewalt zum Beispiel oder elterliche Gewalt.

Und auch um das, was das mit den Kindern macht …

Elterliche Gewalt ist ja ein juristischer Begriff, der besagt, die Eltern bestimmen darüber, was die Kinder machen. Das kann aber auch körperliche Gewalt sein im schlimmsten Fall, und selbst die Gewalt, die nicht mit Schlägen arbeitet, ist eine Gewalt. Kinder stehen einfach am untersten Ende unserer Machtstrukturen. Das sind diejenigen, die am allerwenigsten Macht haben. Und sie reagieren natürlich, wenn sie Macht und Demütigung erfahren. Das ist inzwischen längst gesellschaftliche Wahrheit. Das sind die Dimensionen, die ein Krimi bekommen kann.

Wie gehen Sie vor, wenn Sie ein Thema gefunden haben?

Bleiben wir mal bei »Mit Teufelsg’walt«. Da war am Anfang der Fernsehfilm, den ich zufällig gesehen habe, ein Thema, über das man sich aufregt. Dann geht man ins Internet und guckt nach, wie viele Fälle dieser Art es eigentlich gibt. Und dort stößt man auf Diskussionen, auf bestimmte Fälle – man begegnet plötzlich Ungeheuerlichkeiten, von denen man bislang dachte, das könne gar nicht sein. Dann frage ich Manfred Büttner, der mich seit Jahren in rechtlichen Fragen berät : Ist das wirklich möglich, juristisch zum Beispiel? Bei »Mit Teufelsg’walt« wollte ich zum Beispiel von ihm auch wissen, wie man eigentlich am besten betrügen kann, wenn man mit Kindern zu tun hat. Wie muss man zum Beispiel ein Kinderheim konstruieren, um damit einen Betrug zu begehen.

So wächst das dann nach und nach?

Ja. Und am Schluss – also, ich weiß am Anfang nicht, wie es ausgeht. Ich kenne auch den Täter nicht. Ich begebe mich mit meinen Figuren auf eine Reise, und im Laufe der Zeit beginnen diese Figuren zu handeln und ein Eigenleben zu entwickeln. Das war bei »Mit Teufelsg’walt« ganz extrem so. Da war ich am Schluss auch richtig mitgenommen; das Ende hat mir nicht gefallen. Also, den Täter, den ich dann zum Schluss hatte. Aber es musste zwangsläufig so sein. Es ging nicht anders.

Sie wissen am Anfang wirklich nicht …

Nein.

Aber wenn Sie fertig sind, dann lesen Sie noch einmal alles, um zu gucken, ob es auch zusammenpasst?

Ja, natürlich. Ich korrigiere dann vorne einiges, aber meistens ist es so, dass ich gar nicht viel verändern muss. Ich lausche den Geschichten, die die Personen in sich tragen. Deswegen ist es für mich ganz wichtig, am Anfang Figuren zu konstruieren, die selbst eine Geschichte in sich tragen, die wirkliche Persönlichkeiten sind. Und in Familien, in den Beziehungen von Müttern, Töchtern, Söhnen, Vätern – da steckt unglaublich viel Konfliktpotenzial drin.

Herzlichen Dank für das Gespräch!

Kirsten Reimers

Zum Bestellen bei eBook.de einfach auf den Titel klicken:

Christine Lehmann: Mit Teufelsg’walt
Ariadne im Argument Verlag 2009
kart., 258 Seiten, 11,00 Euro
ISBN: 978-3-86754-179-4
auch erhältlich als eBook (hier klicken)

Christine Lehmann & Manfred Büttner: Von Arsen bis Zielfahndung.
Das aktuelle Handbuch für Krimiautorinnen
und Neugierige
Ariadne im Argument Verlag 2009
kart., 250 Seiten, 16,90 Euro
ISBN 978-3-88619-720-0


»Und dann schubse ich den Frisör in jedem Buch in ein anderes Milieu«

Christian Schünemann lässt seinen Starfrisör Tomas Prinz erneut ermitteln

Tot liegt der Dekan der Fakultät für Sprach- und Kulturwissenschaften der Münchner Ludwig-Maximilians-Universität in seinem Büro – gestorben an einer Über- dosis Digitalis. Galt der Anschlag womöglich seiner Frau Mara Markowski, der frisch berufenen Professorin für englische Literatur- wissenschaft? Oder wollte jemand mit drastischen Mitteln gegen die »Markowski-Mafia« vor- gehen, wie unzufriedene Privatdozenten das Paar hinter vorgehaltener Hand betiteln? Da auch Rose- marie, Au-pair-Mädchen der Schwester des Starfrisörs Tomas Prinz, Anglistik- studentin und seit neuestem studentische Hilfskraft der Professorin, sich verdächtig macht, nimmt der Coiffeur der Extraklasse die Ermittlungen auf. Zum dritten Mal und auf seine ebenso charmant-zurückhaltende wie unverwechselbare Weise.

 

Wie sind Sie auf die Idee gekommen, einen Frisör zum Ermittler zu machen?

Schünemann: Die Idee liegt eigentlich relativ nah, wenn man mal ein bisschen darüber nachdenkt, welche Art Ermittler man wählen könnte. Weil ein Frisör ja immer alles Mögliche hört und sieht; die Leute kommen zu ihm und plaudern dort ganz offenen Herzens. Und der Frisör hört ja sozusagen auch Fortsetzungsgeschichten. Die Idee entstand ganz unspektakulär mit einer Freundin zusammen beim Kaffeetrinken: einfach mal probieren, einen Frisör zum Ermittler zu machen. Von Anfang an war mir aber auch klar, da brauche ich einen richtigen Frisör, der mir hilft bei den Haarschneide- und Haarfärbetechniken.

Dafür haben Sie sozusagen einen externen Berater.

Ganz genau. Ich habe den Ulrich Graf in München gefunden, dessen Salon in der Hans-Sachs-Straße ich nahezu eins zu eins beschreibe. Es hat sich eine richtig schöne Zusammenarbeit entwickelt. Der Ulrich Graf und seine Farbstylistin Moni sind meine ersten Leser. Mit denen bespreche ich die ganzen Frisuren und Haarfarben. Das passiert schon immer vor einem neuen Buch. Bei dem vierten »Frisör«, den ich jetzt gerade schreibe, haben wir am Anfang besprochen, wie die Frisuren aussehen von den Figuren, wenn sie in den Salon kommen.

Bis ins Detail besprechen Sie schon vorab, wie die Figuren aussehen?

Ja, ganz genau. Ich habe zum Beispiel bei einer Figur die Idee, dass sie mit ganz langen Haaren in den Salon kommt und ganz kurze Haare haben will. Und dann überlegen der Ulrich und die Moni gemeinsam mit mir, wie man da vorgeht.

Das Frisieren der Figuren liest sich in Ihren Büchern immer so plastisch und realistisch, dass ich mich schon manchmal gefragt habe, ob Sie vielleicht selbst eine Ausbildung gemacht haben oder zumindest ein Praktikum oder Ähnliches.

Praktikum kann man schon sagen. Ich bin immer mal wieder im Salon und gucke mich da ein bisschen um. Außerdem macht der Ulrich Schulungen für andere Frisöre, die sogenannten Modetage ein-, zweimal im Jahr. Da buchen andere Frisöre von überall bei ihm ein Wochenende, und der Frisör und seine Leute schneiden dann vor Publikum. Das ist für mich superpraktisch, weil das eine der wenigen Situationen ist, in der während des Schneidens über das Schneiden gesprochen wird. Da kann ich dann zum Teil richtig gut mitschreiben, wie etwas gemacht wird. Denn so auf Nachfrage kann der Ulrich das oft gar nicht sagen. Er zeigt mir, wie er vorgeht, ich gucke es mir an und fasse es in Worte, und dann liest der Ulrich es noch einmal gegen und gibt dem Ganzen einen Feinschliff sozusagen.

In den Namen von Tomas Prinz ist ja auch ein bisschen Ulrich Graf eingeflossen.

Ja, genau. Das ist so ein kleiner Scherz gewesen, die Idee, dass ich meinen Frisör Prinz nenne, während der Ulrich eben Graf heißt. Aber sonst ist die Figur eigenständig. Tomas Prinz ist nicht Ulrich Graf. Nur, was das Haareschneiden angeht und seine Philosophie als Frisör und auch die Abläufe im Salon. Das ist schon alles Ulrich Graf. Aber die Figur sonst ist eine Kunstfigur.

Aber da sind doch bestimmt auch Ideen eingeflossen von realen oder fiktiven Figuren, oder?

Ja, klar. Das ist dann so ein Mischmasch. Ein bisschen verändert sich der Frisör ja auch mit jedem Buch. Oder entwickelt sich. Das passiert natürlich beim Schreiben. Aber in den Grundzügen ist er ja vom ersten Buch an skizziert. Ebenso sein Umfeld, also sein Freund in Moskau, die Mutter in Zürich und die Schwester auch in München. Und auch die Stammkunden. Das sind die Figuren, die ich bei jedem Buch wieder benutze. Und dann schubse ich den Frisör in jedem Buch in ein anderes Milieu, in dem dann das Verbrechen stattfindet. Das ist eigentlich das Muster.

Der Frisör ist als Figur sehr dezent angelegt. Und auch sonst verzichten Sie auf alles Grelle und Schrille und ebenso weitgehend auf Klischees.

Ja. Ich glaube, gerade weil es sich so anbietet: schwul sein, Frisör sein, München. Das schreit ja alles nach Klischees. Und außerdem gerate ich eh immer in den Klischeeverdacht. Deshalb fahre ich das dann eher ein bisschen herunter und mache es dezenter.

Sie haben als Storyliner für verschiedene Serien gearbeitet.

Das ist richtig.

Machen Sie das immer noch?

Ja. Am Jahresanfang, also von Januar bis April, war ich in Köln bei der Serie »Verbotene Liebe«. Das mache ich eigentlich immer so im Wechsel. Wenn ein Roman fertig ist, gehe ich wieder zu einer Fernsehserie, wo man mit Kollegen zusammenarbeitet. Das ist eine schöne Abwechslung, dann wieder mit anderen Leuten zusammen zu plotten und zu schreiben. Sozusagen als Erholung von der einsamen Schreibtischtätigkeit.

An welchen Serien haben Sie mitgeschrieben?

Ganz am Anfang bei »Gute Zeiten, schlechte Zeiten«. Da hatte ich gerade begonnen, als der Vertrag mit Diogenes zustande kam für den ersten »Frisör«. Da musste ich dann gleich wieder kündigen. Und nach dem ersten Buch habe ich bei »Verliebt in Berlin« mitgeschrieben. Da war ich einer der Autoren der ersten Stunde und hab auch bis zum Schluss mitgearbeitet. Das hat sehr, sehr viel Spaß gemacht. Deswegen hat der zweite »Frisör«, »Der Bruder«, ein bisschen länger gedauert.

Beeinflusst sich das eigentlich gegenseitig – das Schreiben für Serien und das Schreiben an Krimis?

Ich weiß es nicht so genau. Vielleicht ein bisschen. Aber, wissen Sie, was ganz interessant ist: Es gibt bestimmte Formulierungen in der Storyline, diese schon hundert Mal benutzten Floskeln. Im Roman verwende ich die automatisch nicht, weil das für mich Storyline ist. Das ist wie eine andere Taste, eine andere Schublade. Also, beim Formulieren, da grenze ich mich richtig ab von der Storyline. Aber es gibt bestimmte Kniffe, Spannung zu erzeugen, zum Beispiel Kapitel mit einem kleinen Cliffhanger zu beenden oder so was. Das mache ich dann schon. Ich glaube, bestimmte Techniken benutze ich automatisch von der täglichen Serie, das kleinschrittige Erzählen zum Beispiel oder auch das Weiterspinnen von dem, was mit den Stammpersonen passiert.

»Die Studentin« ist Ihr drittes Buch. Das erste, »Der Frisör«, ist 2004 erschienen. Das heißt, seit mindestens fünf Jahren schreiben Sie jetzt schon Krimis.

Das stimmt. Das sind jetzt schon fünf Jahre …

Hat sich Ihr Schreiben verändert im Laufe der Jahre und im Laufe der Bücher?

Vielleicht ein bisschen. Das könnten Sie vielleicht eher erkennen. Aber vielleicht ja. Meine Lektorin und Freunde, die sagen, sie finden eigentlich jedes Buch besser als vorhergehende. Also vielleicht gibt es da eine Entwicklung. Aber ich kann das selbst gar nicht so genau sagen.

Fällt es Ihnen heute leichter zu schreiben oder …

Nein, nein, das kann ich wirklich nicht sagen.

Eher im Gegenteil?

Also, das Gegenteil auch eigentlich nicht. Jedes Buch ist eher gleich schwer. Aber jetzt, wenn ich so darüber nachdenke: Vielleicht bin ich inzwischen ambitionierter beim Schreiben. Ich bin stärker auf der Suche nach Bildern, nach Vergleichen, die man so noch nicht gelesen hat. Das war beim ersten Buch noch nicht so ausgeprägt. Das entdeckt man dann erst, bestimmte Vorlieben, die man mit der Zeit entwickelt, die man dann natürlich kultiviert. Wissen Sie, mich macht das ganz glücklich. Letztens hat eine Buchhändlerin gesagt, in der Regel sei es so, dass bei einer Serie die Bücher immer schwächer werden, dass sich eine Idee abnutzt. Aber beim »Frisör« hätte sie den Eindruck, da sei das Gegenteil der Fall. Auch sie fand den zweiten besser als den ersten und den dritten besser als den zweiten.

Haben Sie schon vor dem »Frisör« Bücher geschrieben, also Romane oder Erzählungen, sei es für die Schublade oder zur Veröffentlichung?

Nein, gar nicht. Oder nur insofern, dass ich journalistisch geschrieben habe und mit meinen Geschichten oft im Feuilleton gelandet bin. Aber das waren eher Reportagen, die auf einer wahren Geschichte basierten. »Der Frisör« war die erste fiktionale Geschichte.

… die dann auch gleich Anklang fand.

Das ist immer sehr schön; auch jetzt bei der »Studentin«. Es gibt immer wieder Leute, die die Bücher erst jetzt für sich entdecken und die dann auch gleich die drei Bücher hintereinander weglesen. Das heißt, das erste Buch verkauft sich jetzt auch wieder neu. Wenn es keine Folgebücher gäbe, wäre »Der Frisör« vielleicht schon verschwunden. Das ist eigentlich ganz schön bei der Serie: dass die immer wieder neu entdeckt wird.

Haben Sie jemanden vor Augen, für den Sie schreiben?

Niemand Konkretes, aber ja, ich hab schon den Leser im Blick insofern, als ich ihn nicht verlieren will. Ich will ihn nicht langweilen. Man muss das immer ein bisschen ausloten: Kann ich ihm das jetzt auch noch zumuten, diese Schleife auch noch dranhängen? Nicht dass er denkt: Jetzt reicht’s, jetzt werf ich das Buch in die Ecke. Ich will ihn schon bei der Stange halten. An einen konkreten Leser denke ich eigentlich nicht. Aber ich muss schon für einen potenziellen Leser schreiben, sonst wär’s für die Schublade, und das kann ich wirklich nicht. Aber meist vergesse ich den Leser dann auch während des Schreibens, und dann kommt es darauf an, dass mir das Spaß macht und dass ich die Figuren mag. Dann weiß ich automatisch: dann mag es der Leser auch.

Woher nehmen Sie Ihre Ideen?

Ich überleg mir immer zuerst, in welchem Milieu das Buch spielt. Das war beim ersten Buch das Zeitschriftenmilieu, beim zweiten das Künstler- beziehungsweise das Galeristenmilieu und im dritten das Uni-Milieu. Das vierte wird hinter den Kulissen einer täglichen Fernsehserie spielen – also immer da, wo ich mich selbst ein bisschen auskenne. Und dann gucke ich einfach, was ich für ein Personal brauche. Eine bestimmte Anzahl von Figuren sind nötig, und dann schreibe ich über jede Figur einfach, was mir zu ihr einfällt und wie ich mir sie vorstelle, ohne groß auf einen Kriminalfall zu achten. Und dann treibe ich jede einzelne Figur in eine Ecke, wo sie sterben oder zum Mörder werden könnte. Danach entscheide ich: Du stirbst, und alle anderen brauchen ein Motiv. Und dann geht es ans Plotten, also ich gucke, wie kommt es zur Auflösung und was sind die Hintergründe der Tat, was sind die falschen Fährten.

Das heißt, wenn Sie anfangen, haben Sie noch gar keine Vorstellung, wie es verlaufen wird?

Nein, gar nicht. Das kommt erst im Laufe der Zeit. Ich hab nur die Idee für das Milieu, und da pflanz ich dann die verschiedenen Figuren hinein. Bei der »Studentin« ist da dann eine Professorin, eine Studentin, Privatdozenten und so weiter, und ich schaue, wie die so sind. Und dann geht’s meist ganz schnell, dass sie lebendig und eigenständig werden. Auch natürlich das Aussehen und speziell die Haare – und damit kommt dann wieder Ulrich Graf ins Spiel.

Sie schreiben nun schon bereits am nächsten Krimi.

Ja, genau, der Plot steht. Die Lektorin hat’s schon gelesen und abgesegnet. Mit Ulrich Graf hab ich auch schon die Frisuren besprochen. Inzwischen habe ich angefangen, zu schreiben, und bin auf Seite sieben.

Das heißt, nächstes Jahr erscheint es dann.

Das hoffe ich. Das hoffe ich.

Warum Krimis?

Weil das so herrlich ist. Da haben Sie ganz automatisch eine dramatische Handlung, immer etwas, das den Plot vorantreibt, sodass die Geschichte eigentlich nie absacken kann, weil es immer etwas gibt, das interessant bleibt. Und das kann man auch benutzen, um die privaten Geschichten zu erzählen. Weshalb ich den Frisör auch sehr liebe, weil der ja immer auch Frisör ist und sein anderes Leben hat. Es gibt immer den Punkt, an dem er sagen muss, ich kann mich jetzt nicht mehr um den Mörder kümmern, ich habe meinen vollen Terminkalender und muss Haare schneiden. Das heißt, der muss auch immer wieder zurück in den Salon. Dann gleichzeitig aber passiert wieder irgendetwas, weshalb er wieder auf Mörderjagd geht sozusagen. Deshalb finde ich den Krimi einfach herrlich, weil man das beides so schön miteinander verknüpfen kann.

Herzlichen Dank für das Gespräch.

Kirsten Reimers

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