Aufruhr in der Literaturszene: Die 17-jährige Lola Schrader debütiert mit einem Roman, der die Gemüter äußerst erregt. Ausdrucksstark und abgebrüht schreibt sie von hemmungs- und hoffnungslosen Sex-, Gewalt- und Drogenexzessen. Das Feuilleton überschlägt sich geradezu vor Begeisterung. Doch als man die Jungautorin gerade für einen angesehenen Buchpreis nominiert, wird offenkundig: Sie hat seitenweise abgeschrieben von einem anderen Autor.
Das kommt Ihnen bekannt vor? Das soll es auch: Christine Lehmann greift in ihrem neuesten Krimi Ereignisse und Skandale der vergangenen Monate auf und verwebt sie zu einem spannenden und sehr ironischen Krimi: Den Wirbel um die junge Autorin verknüpft Lehmann geschickt mit dem Mord an Benno Ohnesorg 1967 in Berlin und dem Aufruhr der 68er – aber ebenso streift sie Stuttgart 21, Datenlecks bei Facebook und führt wie nebenbei verschiedene Whodunit-, Thriller- und Regionalkrimigepflogenheiten genüsslich ad absurdum. Und das alles eingebettet in die Welt der Buchhändler, Verleger, Autoren, Kritiker und Leser – bis hin zum dramatischen Showdown auf der Frankfurter Buchmesse.
Ein temporeicher, amüsant-spöttischer und anspielungsreicher Streifzug durch die deutsche Bücherwelt mit Lisa Nerz, der aufregendsten und unkonventionellsten Figur des deutschen Kriminalromans.
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Christine Lehmann: Malefizkrott
Argument/Ariadne 2010
Tb., 319 Seiten, 11,00 Euro
ISBN 978-3-86754-185-5
Diese Besprechung ist ermals erschienen in der
Frankfurter Neuen Presse.