Im kältesten Winter des Jahrhunderts werden in Hamburg innerhalb weniger Wochen die Leichen von vier Ermordeten gefunden: zwei Frauen, ein alter Mann, ein kleines Kind. Oberinspektor Stave wird beauftragt, den Mörder aufzuspüren. Dazu stellt man ihm einen britischen Verbindungsoffizier zur Seite – denn es ist das Jahr 1947, es herrscht der sogenannte Hungerwinter. Hamburg gehört zur britischen Besatzungszone und liegt in Trümmern.
Die zerstörte Stadt ist mehr als nur Kulisse in diesem historischen Krimi: Sie spiegelt die Zerstörung im Innern der Figuren wider, ihre zerrissenen Lebensläufe und die zersprengten Familien. Cay Rademacher schafft es recht gut, anhand seiner Figuren das Leben im Nachkriegsdeutschland nachzuzeichnen: Hunger, Wohnungsnot, verschollene Familienangehörige, traumatische Verluste, die Probleme im Umgang mit der jüngsten Vergangenheit, der Nazi-Zeit, und den Kriegserfahrungen.
Interessantes Zeitporträt, doch blasse Charaktere
Grundlage des Krimis ist ein tatsächliches Verbrechen aus dem Jahr 1947, das allerdings in der Realität nie aufgeklärt wurde. Rademacher hingegen findet innerhalb der Fiktion durchaus glaubhafte Antworten für die offenen Fragen nach Täter, Motiv und Vorgehen.
Allerdings bleiben seine Figuren insgesamt recht blass und neigen zum Referieren von notwendigen Informationen. Und dass aus dem Täter nun unbedingt ein Serienmörder gemacht werden muss und dann zudem so eine Art früher Profiler aufgesucht wird, wirkt eher anachronistisch. Als Porträt einer Zeit ist Rademachers Roman durchaus überzeugend, doch als Krimi bleibt er farblos.
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Cay Rademacher: Der Trümmermörder
DuMont Buchverlag 2011
Tb., 331 Seiten, 9,99 Euro
ISBN 978-3-8321-6154-5
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Diese Rezension ist zuerst erschienen bei satt.org